- Gegeben sei eine Menge von mindestens drei Alternativen, die mit Kleinbuchstaben
, ,
, bezeichnet werden.
- Wenn alle Individuen am wenigstens
schätzen, dann muss auf Grund des
Einstimmigkeitsprinzips auch die schlechteste kollektive Wahl
sein.
Ein Präferenzprofil, bei dem alle Individuen
als die schlechteste Alternative bewerten, nennen wir ein „Profil
vom Typ 1“ oder kürzer: Profil 1.[30]
- Wenn andererseits alle Individuen
am meisten schätzen, dann muss ebenfalls
auf Grund des Einstimmigkeitsprinzips die beste kollektive Wahl sein.
Ein Präferenzprofil, bei dem alle Individuen
als die beste Alternative bewerten, nennen wir ein „Profil vom
Typ 2“ oder kürzer: Profil 2.
- Wir betrachten nun einen Übergang von Profil 1 zu Profil
2, bei dem die Individuen ausgehend von einem Präferenzprofil
vom Typ 1 nacheinander die Alternative
vom letzten auf den ersten Platz rücken. Die Reihenfolge, in der die
Individuen diese Änderung vornehmen, ist beliebig wählbar, stehe danach
aber für den Rest des Beweises fest. Der „Übergang“ besteht
also aus einer Anzahl von Schritten, die der Anzahl der Individuen
entspricht, auf einem Pfad von Präferenzprofilen. Der Pfad ist nicht
eindeutig,[31] da
in jedem Schritt nur die Position von
für alle Individuen festgelegt ist, nicht aber die der anderen Alternativen.
Für diesen Übergang gilt:
- Bei dem Individuum, bei dem den
letzten Platz in der kollektiven Präferenzordnung verlässt (es sei
das „zentrale Individuum“ oder auch das -te
Individuum genannt[32] ),
rückt in der kollektiven Präferenzordnung
vom letzten Platz sogleich auf den ersten Platz. Es gibt keine Zwischenstufen,
denn sonst gäbe es ein Profil, bei dem alle Individuen bis zum -ten
Individuum an die Spitze stellen,
alle Individuen ab dem -ten
aber (noch) ans Ende stellen, während
in der kollektiven Präferenzordnung zwischen zwei Alternativen steht,
die und
genannt seien, so dass .
Nun könnten aber alle Individuen ihre Präferenzen so abändern, dass
vor
eingeordnet wird, ohne dass dadurch das relative Verhältnis von
zu bzw. von
zu in den individuellen Präferenzen
geändert wird, da in den individuellen Präferenzen
entweder ganz am Anfang oder ganz am Ende, d.h. entweder vor
und oder nach
und kommt. Aufgrund des Einstimmigkeitsprinzips
müsste dann aber gelten ,
und da zuvor angenommen wurde ,
wegen der Transitivität auch ,
was im Widerspruch zur Unabhängigkeit von dritten Alternativen steht.
- Welches Individuum das zentrale Individuum ist, ist unabhängig
vom gewählten Pfad. Denn die Präferenzen der Individuen stimmen hinsichtlich
der relativen Ordnung von zu allen
anderen Alternativen beim gleichen Schritt zwischen sämtlichen möglichen
Pfaden überein. Wegen der Unabhängikeit von dritten Alternativen, muss
dann aber auch innerhalb der kollektiven
Präferenzen beim gleichen Schritt an derselben Position (Anfang oder
Ende) stehen.
- Das -te Individuum ist auch das zentrale
Individuum bezüglich jeder Teilmenge von Alternativen, die
enthält, denn jeder mögliche Pfad bei allen Alternativen ist auch ein
möglicher Pfad, wenn die Betrachtung auf eine Teilmenge von Alternativen
beschränkt wird. Da die Eigenschaft, zentrales Individuum zu sein,
pfadunabhängig ist (siehe den vorhergehenden Punkt), muss das zentrale
Individuum für die Teilmenge dasselbe sein.