Eine Ölfirma erwägt, an einer bestimmten Stelle in der Nordsee nach
Öl zu bohren. Leider ist es keineswegs sicher, ob an der entsprechenden
Stelle tatsächlich Ölvorkommen vorhanden sind. Das ist um so bedauerlicher
als der Bau einer Ölplattform € 1.500.000 kostet, eine Investition,
die verloren wäre, sollte dort tatsächlich kein Öl zu finden sein.
Andererseits würde die Ölplattform € 30.000.000 einbringen, wenn Öl
vorhanden ist. Anhand der geologischen Daten können die Fachleute der
Ölfirma immerhin abschätzen, dass sich in dem fraglichen Gebiet mit
45%-iger Wahrscheinlichkeit Ölvorkommen befinden.
Um eine genauere Abschätzung zu erhalten, könnte die Firma ein Expertenteam
damit beauftragen, eine Probebohrung durchzuführen. Eine Probebohrung
schlägt noch einmal mit € 400.000 zu Buche. Leider bieten auch derartige
Expertisen keine absolute Sicherheit. Es ist bekannt, dass in 88% der
Fälle vorhande Ölvorkommen durch die Expertise erkannt werden. Aber
auch wenn kein Öl vorhanden ist, liefert eine Expertise in 3% der Fälle
das falsche Ergebnis, es wäre Öl zu finden.
Aufgabe:
- Bestimme (mit Hilfe der Bayes'schen Formel) die bedingten Wahrscheinlichkeiten,
mit denen Öl vorhanden ist bzw. nicht vorhanden ist, wenn die Expertise
positiv bzw. negativ ausfällt.
- Stelle den Entscheidungsbaum für das beschriebene Entscheidungsproblem
auf. (Beachten Sie dabei an welcher Stelle welche bedingte Wahrscheinlichkeiten
eingetragen werden müssen.)
- Löse den Entscheidungsbaum soweit auf, dass man eine Empfehlung geben
kann, ob es sich für die Firma lohnt, eine Expertise in Auftrag zu
geben.