Die Bewußtseinsphilosophie Eric Voegelins (als Grundlage politischer Ordnung)
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Eckhart Arnold
3.4.12 Fazit
Insgesamt stellt Voegelins Aufsatz „Was ist politische Realität?“
zwar einen grandiosen Versuch dar, unter Rückgriff auf unterschiedliche
philosophische Disziplinen von der politischen Philosphie bis zur Sprachphilosophie
und unter breitem Einbezug der Tradition abendländischen politischen
Denkens das Wesen der politischen Wirklichkeit zu bestimmen. Zugleich
ist jedoch festzuhalten, daß dieser ambitionierte Versuch fast gänzlich
gescheitert ist. Verantwortlich dafür sind vorwiegend die kaum zu übersehenden
argumentativen Schwächen in Voegelins Aufsatz. Darüber hinaus entsteht
im Vergleich zu den frühen Schriften aus dem ersten Teil von „Anamnesis“
der Eindruck, daß Voegelin sich auf dem besten Wege zu einer zunehmenden
dogmatischen Verhärtung seiner Position befindet. Während Voegelins
Aufsatz „Zur Theorie des Bewußtseins“ noch mit einem Reichtum
an originellen Einfällen und Gedankenblitzen glänzt, wiederholt Voegelin
in seinem Grundsatzreferat „Was ist politische Realität“
nurmehr gebetsmühlenartig dieselben Dogmen. Dabei steht die Schärfe
von Voegelins immer wieder durchbrechender Polemik in einem eigentümlichen
Kontrast zu dem Mangel an einer stichhaltigen Begründung seiner eigenen
Auffassungen.
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