Hauptvertreter des Föderalismusgedankens in Deutschland von der Neuzeit bis zum Ende des 19.Jahrhunderts
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2 Föderalismusdiskussion in der frühen Neuzeit: Föderalismus oder Souveränitätslehre
2.1 Der Föderalismusgedanke im Werk des Johannes Althusius
Föderalistische Auffassungen vom Aufbau der Gesellschaft und des Staates
waren unter den Denkern des ausgehenden Mittelalters durchaus verbreitet.
Sie standen meist im Zusammenhang mit bestimmten theologischen Ideen,
insbesondere mit der Vorstellung des Weltganzen als eines hierarchisch
gerodneten, vielfach geschichteten Kosmos. Durch die Reformation erhielt
der Föderalismusgedanke - vertreten vor allem durch die Gruppe der
Föderaltheologen - wesentlichen Auftrieb, mußten sich doch die reformierten
Fürstentümer des deutschen Reiches gegenüber der katholischen kaiserlichen
Oberhoheit behaupten. Aber auch in der politischen Wirklichkeit des
16.Jahrhunderts spielte der Föderalismus eine bedeutende Rolle. Nicht
zuletzt baute der Augsbuger Religionsfrieden 1555 mit dem Prinzip des
cuius regio eius religio bei gleichzeitiger Anerkennung der
beiden Hauptkonfessionen im Reich auf der faktisch vorhandenen föderlistischen
Struktur des deutschen Reiches auf. Dieser in die ständische Gesellschaftsordnung
des 16.Jahrhunderts eingebette Föderalismus wie er im Deutschen Reich
herrschte, ist es, den Johannes Althusius in seinem politiktheoretischen
Hauptwerk, der „Politica methodice digesta“, ebensowohl
empirisch beschreibt wie propagiert.
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