Hauptvertreter des Föderalismusgedankens in Deutschland von der Neuzeit bis zum Ende des 19.Jahrhunderts |
Inhalt |
In dieser Arbeit soll anhand einiger ausgewählter Vertreter die Entwicklung der Föderalismusidee im politischen Denken von der Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert nachgezeichnet werden.
Unter Föderalimus wird heute ein Staatsstrukturprinzip verstanden, nach welchem ein Gesamtstaat regional in Gliedstaaten unterteilt ist, wobei sowohl auf Gesamtstaatsebene als auch auf Gliedstaatsebene wesentliche Elemente der Staatlichkeit vorkommen. Heute wird der Föderalismus scharf vom Korporationismus unterschieden, bei dem die Glieder Stände oder Berufsgenossenschaften sind. Allerdings hat sich dieser moderne Föderalismusbegriff erst mit der Zeit herausgeschält, und deshalb ist es wohl berechtigt, wenn in dieser Arbeit ausführlich auch solche Konzepte dargestellt werden, die man heute eher als Ständestaat bezeichnen würde. Daraus, daß Föderalismus im wesentlichen ein Staatsstrukturprinzip ist und keine „große politische Idee“ ergibt sich bereits, daß der Föderalismus in der politischen Diskussion häufig eher ein Anhängsel bildet zu den großen Fragen der Zeit. So stellt sich denn die Frage von föderalistischem oder zentralistischem Staatsaufbau im 16./17.Jahrhundert im Zusammanhang mit dem Problem des staatlichen Machterhalts im Zeichen konfessioneller Spaltung. In der Aufklärung wird Föderalismus dann (unter anderem) als ein Mittel zu dem Zweck gesehen, die staatliche Macht im Inneren zu zähmen oder kriegerische Aggressionen zwischen Staaten einzudämmen. Bei einigen Denkern des 19.Jahrhundert wiederum spielt der Föderalismus im Zusammenhang mit dem Problem sozialer Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Es wird versucht, in dieser Arbeit solche Zusammenhänge zu verdeutlichen. Daher wurden vor allem solche Vertreter des Föderalismusgedankens ausgewählt, die in gewisser Weise represäntativ für eine Strömung ihrer Epoche sind, und in deren Werk der Föderalismus eine zentrale Rolle spielt. Auch kam es vor allem darauf an, dem Föderalismus in der politischen Ideengeschichte nachzuspühren und nicht die staatsrechtliche Entwicklung des Föderalismus in Deutschland zu verfolgen. Für die Aufklärungsepoche weicht diese Arbeit davon ab, nur deutsche Vertreter zu besprechen. Die wesentlichen Impulse zur Weiterentwicklung des Föderalismusgedankens kamen zu dieser Zeit von John Locke, David Hume und Montesqieu. Viele ihrer Argumente finden sich gebündelt wieder in den „Federalist papers“. Um nun nicht diese Autoren einzeln darzustellen und auch wegen der großen Bedeutung der „Federalist Papers“ wird deshalb an dieser Stelle eine knappe Darstellung der wichtigsten Gedanken der „Federalist Papers“ gegeben.
An Literatur wurden soweit wie möglich die Werke der besprochenen Autoren verwendet, daneben ausgewählte Sekundärliteratur und historische Standardwerke.