Religiöses Bewusstsein und Politische Ordnung. Eine Kritik von Eric Voegelins Bewusstseinsphilosophie

Eckhart Arnold

1 Vorwort zur Buchausgabe
2 Einleitung
3 Die Grundzüge von Voegelins Philosophie
4 Voegelins Bewusstseinsphilosophie („Anamnesis“ - Teil I)
    4.1 Voegelin über Husserls „Krisis der europäischen Wissenschaften“
    4.2 „Zur Theorie des Bewußtseins“
    4.3 Die „anamnetischen Experimente“ Voegelins
5 „Was ist politische Realität?“ (Anamnesis - Teil III)
6 Ergebnis: Das Scheitern von Voegelins Bewusstseinsphilosophie
7 Die Schlüsselfrage: Braucht Politik spirituelle Grundlagen?
8 Was bleibt von Eric Voegelin?
9 Literatur

4 Voegelins Bewusstseinsphilosophie („Anamnesis“ - Teil I)

In diesem und dem folgenden Kapitel wird Voegelins Bewusstseinsphilosophie erörtert, wie sie im ersten und dritten Teil seines Werkes „Anamnesis“ entfaltet wird. Der zweite Teil von „Anamnesis“ enthält eher historische und geschichtsphilosophische Studien und wird daher hier übergangen. Zwar fließen bei Voegelin Bewusstseinsphilosophie und Geschichtsphilosophie ineinander, aber schon aus pragmatischen Gründen musste für die vertiefte Auseinandersetzung mit Voegelins Bewusstseinsphilosophie eine Auswahl getroffen werden. Zudem wurde zur Verortung von Voegelins Bewusstseinsphilosophie innerhalb seines Gesamtansatzes schon im vorigen Kapitel das Nötige gesagt. Weiterhin kehren viele der Motive aus den hier ausführlich besprochenen Schriften in Voegelins anderen Werken wieder, so dass man die hier angestellten Überlegungen leicht übertragen kann.

Der erste Teil von Voegelins „Anamnesis“ enthält neben einer kurzen Erinnerung an Voegelins Freund Alfred Schütz[106] , die - als eher von biographischem als philosophischen Interesse - hier übergangen wird, eine Kritik von Husserls „Krisis der europäischen Wissenschaften“.[107] . An diese schließt sich ein eigenständiger bewusstseinsphilosophischer Entwurf unter dem Titel „Zur Theorie des Bewußtseins“ an.[108] Den Abschluss des ersten Teils von „Anamnesis“ bilden dann eine Reihe von „anamnetischen Experimenten“,[109] wobei sich hinter dieser geheimnisvollen Bezeichnung jedoch nicht viel mehr verbirgt als die Erzählung einiger Kindheitserinnerungen Voegelins.

[106] Alfred Schütz (geb. 1989 in Wien, gest. 1959 in New York), war der Schöpfer einer phänomenologischen Soziologie. Sein wohl bekanntestes Werk trägt den Titel: „Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einführung in die verstehende Soziologie“.

[107] Vgl. Voegelin, Anamnesis, S. 21-36. - Edmund Husserl: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie, Hamburg 1996, im folgenden zitiert als: Husserl, Krisis.

[108] Vgl. Voegelin, Anamnesis, S. 37-60.

[109] Vgl. Voegelin, Anamnesis, S. 61-76.

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