Kann die evolutionäre Spieltheorie die Entstehung von Kooperation erklären?
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Brian Skyrms verwendet das Hirschjagdspiel als Modell für einen Hobbesschen Naturzustand. Je nachdem wie groß die Nachbarschaft gewählt wird, as der die Mit- bzw. Gegenspieler herangezogen werden, kann sich Kooperation bei dergleichen Ausgangslage (Abbildung 4) entweder global durchsetzen (Abbildung 6) oder bleibt lokal begrenzt (Abbildung 5). Wollte man das Hirschjagdspiel ernsthaft als Modell für den Naturzustand ansehen, dann müsste man glauben, dass Anarchie unter günstigen Bedingungen möglich, d.h. ein friedlicher Gesellschaftszustand ist. Dass dies leider nicht der Fall ist beweist, dass Skyrms offenbar die Verhältnisse im Naturzustand nicht richtig wiedergibt. Insgesamt führt Skyrms Darstellung (Skyrms 2004) vor Augen, wie wenig aussagekräftig spieltheoretische Modelle sind, wenn sie nicht mit einer sorgfältigen Untersuchung der zugrundeliegenden theoretischen Problematik, hier der Gesellschaftsvertragstheorie von Hobbes, einhergehen. (Wesentlich überzeugendere Anwendungen der Spieltheorie auf politikwissenschaftliche Fragen findet man bei Thomas Schelling. Die Stärke Schellings liegt darin, dass er es vermeidet sich in Fragen der formalen Darstellung und der Modellbildung zu verlieren, und statt dessen die empirischen Sachprobleme, um die es geht, stets im Auge behält.)