Eine unvollendete Aufgabe: Die politische Philosophie von Kants Friedensschrift

Eckhart Arnold

1 Einleitung
2 Kants Friedensschrift als realistische Utopie
3 Die Kernelemente von Kants Friedenskonzept
    3.1 Die sittliche Pflicht zum Frieden
    3.2 Institutionelle Maßnahmen zur Friedenssicherung
    3.3 Historische Gesetzmäßigkeiten, die den Frieden fördern
4 Ist Kants Friedenskonzept noch gültig ?
5 Der „ewige Frieden“ als unvollendete Aufgabe
6 Literatur

3 Die Kernelemente von Kants Friedenskonzept

Wie begründet Kant nun die Aufgabe und Möglichkeit eines „ewigen Friedens“, und wie trägt er dabei den beiden oben angeführten Bedingungen für eine realistische Utopie Rechnung? Kant hat das Problem des Weltfriedens in mehreren seiner kritischen bzw. nachkritischen Schriften aus unterschiedlichen Perspektiven (moralisch, rechtlich und historisch betrachtend) behandelt.[7] Insgesamt lässt sich dabei eine Reihe von Kernelementen bestimmen, aus denen sich Kants Friedenskonzept zusammensetzt. Diese Kernelemente können, auch wenn sie natürlich untereinander zusammenhängen, grob unterteilt werden in moralisch-sittliche Forderungen zur Zähmung der Kriegspolitik, institutionelle Maßnahmen zur Sicherung des Friedens, und historische Entwicklungstendenzen, die diesem Ziel entgegen kommen.

[7] Die Schriften, in denen Kant die Frage des Weltfriedens behandelt oder anspricht, sind (in chronologischer Reihenfolge): Immanuel Kant: Idee zu einer Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784), in: Kants Werke. Akademie-Textausgabe. Band VIII, Berlin 1968, S.15-31, im Folgenden zitiert als: Kant, Idee zu einer Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. - Immanuel Kant: Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793), in: Kants Werke. Akademie-Textausgabe. Band VIII, Berlin 1968, S.273-313, im Folgenden zitiert als: Kant, Über den Gemeinspruch. - Kant, Zum ewigen Frieden (1795), a.a.O. - Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten (1797), in: Kants Werke. Akademie-Textausgabe. Band VI, Berlin 1968, S.203-493, im Folgenden zitiert als: Kant, Metaphysik der Sitten.

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