Wie permanent sind Permalinks?

Eckhart Arnold und Stefan Müller

1 Danksagung
2 Das Wichtigste in Kürze
3 Einleitung
4 Was sind Permalinks?
5 Zur Vermeidung von Missverständnissen: Was sind keine Permalinks?
    5.1 Direktlinks
    5.2 Kurzlinks
    5.3 Semantische Links
    5.4 Kanonische Links
    5.5 Andere permanente Identifikatoren
6 Exkurs: Sind permanente Identifikatoren (z.B. DOI) eine bessere Alternative?
7 Permalinks in der Praxis: Worauf zu achten ist
8 Ein Praxis-Beispiel: Warum BV-Nummern nicht für Permalinks taugen
9 Schlussbemerkung
10 Autoren
Literaturverzeichnis

5.4 Kanonische Links

Mindestens ebenso leicht kann es zur Verwechselung von Permalinks mit kanonischen Links kommen. Ein kanonischer Link ist die im Zweifelsfalle vorzuziehende URL eines elektronischen Dokuments. Die anderen Fassungen bieten z.B. denselben Inhalt an (nur unter einer anderen URL) oder denselben Hauptinhalt mit z.B. einem Menü in anderer Sprache.[5]

Häufig, aber nicht immer, verweist ein kanonischer Link auf die aktuellste Fassung einer elektronischen Publikation. (Manchmal ist die aktuellste Fassung noch eine beta-Version oder eine Diskussionsvorlage, die erst später finalisiert wird und deshalb gerade nicht kanonisch ist.) Kanonische Links spielen vor allem bei Nachschlagewerken eine Rolle, deren Beiträge mit der Zeit überarbeitet werden und bei denen die Nutzer so gut wie immer an der aktuellsten Fassung interessiert sind.

Außer der schon erwähnten Wikipedia liefert die Stanford Encyclopedia of Philosophy ein gutes Beispiel. Unter dem kanonischen Link (z.B.: plato.stanford.edu/entries/aristotle/) ist die jeweils aktuellste Fassung eines Artikels abrufbar. Für jeden Artikel existiert aber auch ein Permalink (z.B.: plato.stanford.edu/archives/fall2015/entries/aristotle/), der durch die Datumsangabe in der URL bereits als solcher erkennbar ist. Eine Zitationshilfe liefert die korrekten bibliographischen Angaben mit Permalink. Die Permalinkleitlinien werden auf einer Dokumentationsseite (plato.stanford.edu/cite.html) in angemessen knapper Form (eine Bildschirmseite) erläutert.

Eine ebenfalls geradezu vorbildliche Permalinkerklärung bietet die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Siehe www.hab.de/de/home/bibliothek/digitale-bibliothek-wdb/garantieerklaerung.html .[6]

Die klare Unterscheidung zwischen Permalinks und kanonischen Links wird auch dadurch erschwert, dass der Ausdruck „kanonischer Link“ manchmal fälschlich im Sinne von „Permalink“ verwendet wird.[7]

[5] Für Suchmaschinen sind als kanonisch ausgezeichnete Links der Verweis auf eine Seite, die sie für ihre Indizierung der vorliegenden Seite vorziehen sollen. Vgl. M. Ohye (2012).

[6] Wir möchten Klaus Graf für den Hinweis auf dieses schöne Beispiel danken.

[7] So bei Van de Sompel et al. (2016a, 2), wenn sie den Attributwert „canonical“ für das „rel“-Attribut des Verknüpfungstags vorschlagen, obwohl sie eigentlich einen Permalink kennzeichnen wollen.

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