Wie permanent sind Permalinks?

Eckhart Arnold und Stefan Müller

1 Danksagung
2 Das Wichtigste in Kürze
3 Einleitung
4 Was sind Permalinks?
5 Zur Vermeidung von Missverständnissen: Was sind keine Permalinks?
6 Exkurs: Sind permanente Identifikatoren (z.B. DOI) eine bessere Alternative?
7 Permalinks in der Praxis: Worauf zu achten ist
8 Ein Praxis-Beispiel: Warum BV-Nummern nicht für Permalinks taugen
9 Schlussbemerkung
10 Autoren
Literaturverzeichnis

8 Ein Praxis-Beispiel: Warum BV-Nummern nicht für Permalinks taugen

Nach den bis hierher weitgehend theoretischen Überlegungen möchten wir nun noch kurz einige praktische Erfahrungen mitteilen, die wir mit der Bereitstellung von Permalinks gemacht haben. Beim Aufbau des Publikationsservers der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bestand unser erster Ansatz darin, für die Permalinks Kennungen zu benutzen, die identisch mit den BV-Nummern des BV-Katalogs sind. Mehrere Gründe waren dafür ausschlaggebend:

  1. Alle Werke der Bayerischen Akademie der Wissenschaften werden im BV-Katalog eingetragen. Also hat jedes Werk, das auf dem Publikationsserver erscheinen kann, eine BV-Nummer.
     
  2. Wir benutzen diese BV-Nummer ohnehin schon, um dem BV-Katalog die bibliographischen Angaben für Publikationen auf dem Publikationsserver zu entnehmen. Denn die Einträge im BV-Katalog wurden von bibliothekarischen Fachkräften vorgenommen, was eine bedeutende Qualitätssicherung darstellt, und können über die vom Katalog dankenswerterweise bereitgestellte SRU-Schnittstelle automatisch entnommen werden, so dass die Angaben nur einmal menschliche Arbeitskraft erfordern.
     
  3. Wir gingen davon aus, dass eine einmal vergebene BV-Nummer auf unabsehbare Zeit zu einer Beschreibung der Publikation führt, für die sie vergeben wurde.
     
  4. Durch die Nutzung von BV-Nummern wären unsere Permalinks indirekt in einen größeren Kontext eingeordnet gewesen, nämlich den des BV-Katalogs und hätten, indem sie die Katalognummer enthalten, zugleich eine gewisse Semantik gehabt.

Aus zwei Gründen ließ sich dieses Vorhaben nicht ganz durchhalten:

  1. Die BV-Nummern sind primär Identifikatoren für die Datenbankeinträge im BV-Katalog, nicht für die in den Datenbankeinträgen beschriebenen Werke. Wird nun ein Datenbankeintrag auf einen anderen umgelenkt - was nötig sein kann, um Dubletten zusammenzuführen -, dann verschwindet die BV-Nummer des umgelenkten Eintrags und mit ihr auch der Permalink des BV-Kataloges. (Dies nach einer brieflichen Auskunft von M. Kratzer von der BSB, für die wir hier herzlich danken.) Zum Beispiel hatte das Werk BV020097138 (siehe gateway-bayern.de/BV020097138) früher auch die BV-Nummer BV003899554, die der Katalog jetzt nicht mehr kennt; weitere Beispiele für verschwundene BV-Nummern sind BV023335674 und BV023335670.
     
  2. Gelegentlich ist es nur für ausgebildete Bibliothekare und Bibliothekarinnen sicher erkennbar, welchem Katalogeintrag und damit welcher BV-Nummer eine Publikation zuzuordnen ist. Das gilt besonders im Fall von Dubletten, die der BV-Katalog schon deswegen nicht so selten enthält, weil er aus mehreren, früher unabhängigen Katalogen zusammengeführt wurde. Die Situation, wie sie ist, führt dazu, dass ein Rückstau von Publikationen entsteht, die bloß deshalb nicht auf dem Publikationsserver veröffentlicht werden können, weil ihre BV-Nummern noch nicht kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert sind.

Wir haben daraus gelernt und generieren für den Publikationsserver der Akademie (publikationen.badw.de) inzwischen unsere eigenen Permalinks, deren Permanenz bis auf Mehr-Eindeutigkeit (siehe oben) von uns garantiert wird.

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