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Fortsetzung der Kritik
- Eine Ethik der reinen Selbsterhaltung oder des Egoismus führt keineswegs notwendig zu Nietzsche und de Sade. Beispiele:
- Hobbes leitet aus dem Selbsterhaltungsprinzip die Norm „Suche den Frieden und halte ihn ein“ ab!
- Machiavelli warnt aus rein instrumentellen Erwägungen – und sehr im Gegensatz zu de Sade! – den Herrscher davor, sich „am Vermögen oder an den Weibern“ seiner Untertanen zu vergreifen.
- Insofern können diese Philosophien kaum zur konsequenten Vollendung einer auf das Instrumentelle reduzierten Rationalität stilisiert werden. (Zumal wenigstens Nietzsche explizit antirational ist.)
Notizen:
Zu 4. Das Recht des Stärkeren im Sinne Nietzsches (oder auch de Sades) lässt sich rational durchaus noch kritisieren mit dem Argument des Sokrates gegen Kallikles: Und was, wenn die Schwachen sich zusammen tun und dadurch stark sind?
Das Argument funktioniert deshalb, weil Nietzsche und de Sade das Recht des Stärkeren stillschweigend nur auf einzelne von Natur aus starke Individuen (Aristokratismus) beziehen wollen. Andernfalls könnten sie den Einwand samt dessen demokratischer Konsequenzen akzeptieren.