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Positivismuskritik (Kommentar)
- Fragwürdige Verabsolutierung des Erkenntnismodells des deutschen Idealismus („klassische Forderung“):
- Für die Naturwissenschaften ungeeigneter Maßstab
- Verbindung vom dt. Idealismus zum Totalitarismus sehr viel deutlicher vorhanden als bei der Aufklärung (Fichtes „Zwingherr zur Deutschheit“, Hegels Staatsvergottung)
- Fehlender Nachweis, dass die naturwissenschaftliche Erkenntnis ihren Gegenstand nicht trifft.
- Falsche Unterstellung, naturwissenschaftliches Denken sei nur an technischer Verwertbarkeit interessiert. (Gegenbeispiel: Astronomie)
- Widerspruch zur eigenen Mimesis-These, wonach Naturwissenschaft und Positivismus die Welt nur abbilden.
- Krasse Ignoranz der Tatsache, dass kaum eine Philosophenschule gegenüber dem Totalitarismus so resistent war wie der Neupositivismus.
Notizen:
Zu 2: statt eines Nachweises bloß eine fragwürdige Referenz auf Husserls Krisis-Schrift (S. 31)
Zu 3,4,5: Vereinbar nur insofern, dass der Positivismus die Praxis auf die „Zurichtung“ und „Verwertbarkeit“ beschränkt, aber keine Gesellschaftskritik betreibt (was höchstens zur Hälfte wahr ist); aber auch dann stimmt die Mimesis-These nicht